Bild: Stefan Onzek
Diversität und Resilienz ist das Motto des diesjährigen Forum Alpbach an dem auch ich wieder teilnehme. Die frische Luft im Bergdorf regt auch dazu an, sich mit den wichtigen Themen dieser Welt etwas freier und unvoreingenommener auseinanderzusetzen. Das wird auch notwendig sein. Die beiden wesentlichen Worte des Alpbach-Mottos haben es nämlich durchaus in sich, adressieren sie doch auf sehr subtile Weise die wichtigsten Fragen unserer Zeit. Das Wort Diversität bildet auch die aktuelle gesellschaftliche Bruchlinie zwischen biedermeierlichem Abschotten einerseits und dem multikulturellen „Wir schaffen das“ andererseits ab. Resilienz bezieht sich auf die Frage, ob unsere Lebenswelt gefährdet oder vielleicht doch alles nicht so schlimm und reparierbar ist.
Wir leben in einer Zeit der Bruchlinien und schroffen Gegensätze, die nach Ausgleich und Vernunft schreit. In einer wissensorientierten, aufgeklärten Welt wird plötzlich Wissenschaft und Aufklärung wieder in Frage gestellt. Auch die alten Orientierungspunkte, die Ideologien und Religionen, sind nicht mehr wirklich klar und werden selbst innerhalb der eigenen Gesinnungsgemeinschaft oft ganz unterschiedlich ausgelegt. Hinzu kommt, dass soziale Medien zur Blasenbildung beitragen und man sich oft in seiner engen Vorstellungswelt gefangen findet.
Das erfordert große Anstrengungen, um die Gesellschaft nicht noch weiter auseinanderdriften zu lassen. Brückenbauen und Vermitteln muss ernst gemeint werden und darf nicht nur der politischen Inszenierung dienen. Es muss auf allen Ebenen darauf hingearbeitet werden Ausgleich zu schaffen und Frontlinien zu überwinden. Daher müssen wir uns ständig überwinden und mit Andersdenkenden im Gespräch bleiben. Dies erfordert unser gesamtes intellektuelles, wissenschaftliches, technisches, soziales und philosophisches Potential. Sonst geraten wir leicht an einen Punkt, wo Bruch- und Frontlinien gewaltsam aufeinanderprallen.